Heute morgen habe ich mal ein wenig länger geschlafen, nachdem wir gestern schon ein wenig früher ins Bett gegangen waren. Es war viel los gewesen in der letzten Woche, und nun wollte ich doch etwas für meine Gesundheit tun.
Senta erwartete mich wie gewohnt vor der Schlafzimmertür, um sich ausgiebig streicheln zu lassen. Ich merkte, dass meine Glieder etwas steif waren vom langen Liegen.
Da hatte ich die Idee, endlich mal wieder mit meinen Qi Gong-Übungen anzufangen. Ich stellte den Computer gar nicht erst an, denn ich hatte doch mein iPhone.
Doch wo war die Musik? Ich wusste den Titel nicht, aber er war auf der CD „Brigitte schön entspannt“ mit Yoga-Musik. Ich durchsuchte die Verzeichnisse Interpreten, Titel, Alben – wo war die Musik geblieben? Sie war doch sonst immer auf dem iPhone drauf. Sozusagen als ständige Entspannungsmöglichkeit und Untermalung für mein Qi Gong-Kurzprogramm am Morgen.
Also startete ich den iMac, wo die Musik gespeichert sein müsste. Ich öffnete iTunes und staunte nicht schlecht:
Was war denn das? So hatte ich iTunes ja noch nie gesehen. Völlig verändert.
Über die Suchfunktion fand ich meine Musik, und wollte sie mal schnell auf das iPhone überspielen. Aber wie???
Der ganze Bildschirm sah völlig unübersichtlich aus, irgendwo rechts oben fand ich „iPhone“ – aber meine Musik fand ich in den vielen Listen nicht.
Ich startete die Musik also über den iMac und wollte mit meinen Übungen beginnen.
Senta fand das ziemlich komisch – sie stupste mich immer wieder und wollte endlich mehr gestreichelt werden. Dazu legt sie sich immer der Länge nach auf den Rücken und kuschelt mit mir, aber ich muss das auch schaffen, mich nach unten zu beugen.
Ich war unruhig wegen des völlig veränderten iTunes – ja, neulich hatte es mal eine Software-Aktualisierung gegeben. Vor dem Jahresende war schon immer gefragt worden, ob man iTunes aktualisieren wollte. Aber da war das Internet, das wir hier auf dem Dorf über Funk empfangen, derartig langsam geworden, dass ich auf den Download verzichtet hatte. Vorgestern hatte ich dann zugestimmt – und nun das!!
Ich googelte, um zu erfahren, wie man den „Spaltenbrowser“ herstellen konnte – das Wort hatte ich gefunden, aber das Erscheinungsbild von iTunes veränderte sich kein bisschen. Meinen die Softwarehersteller eigentlich, dass man bei jeder neuen Programmversion erst einmal neugierig schaut, was es alles Neues gibt? Vielleicht sich noch ein passendes Buch dazu kauft? iTunes brauche ich nur für die Musikverwaltung und zum Anhören meiner Musik, der Rest ist ziemlich uninteressant für mich.
Bei Google fand ich mehrere passende Tipps und habe mir iTunes wieder wie gewohnt eingerichtet. Offenbar war ich nicht die Einzige, die lieber das gewohnte Erscheinungsbild beibehalten wollte. Das neue war vielleicht schön gemacht, aber völlig unübersichtlich.
Zu meinen Qi Gong-Übungen hatte ich danach keine Lust mehr, auch war schon so viel Zeit vergangen, dass ich mich beeilen musste, um noch schnell die letzten Einkäufe im Nachbardorf erledigen zu können.
Während der kurzen Fahrt über die kleine Straße zwischen den weiten Feldern nach Landkirchen dachte ich noch einmal nach – ist es ein Zeichen des Älterwerdens, dass man nicht mehr jede Veränderung im Computerbereich mitmachen möchte? Oder bin ich einfach nur enttäuscht, weil ich vor fünf Jahren voller Euphorie von Windows auf Apple umgestiegen war? Damals hatte ich die Einfachheit aller Anwendungen so sehr genossen. Aber inzwischen …
Ein wenig enttäuscht war ich auch, als ich neulich hörte, dass auf dem alten iPhone 3G, das ich einem jungen Mädchen verkauft hatte, die aktualisierten Apps pünktlich ab dem Jahreswechsel nicht mehr funktionierten. Apple hat einfach das Betriebssystem nicht mehr entsprechend aktualisiert. Das fand ich nach einigem Googeln. Das junge Mädchen überlegt jetzt, wie sie ein neues iPhone finanzieren soll. Dabei würde das alte durchaus noch einige Jahre funktionieren!
Soll man nun gar nicht mehr aktualisieren? Das wäre sicher der falsche Weg, vor allem hätte man dann bald einige neue Softwareprobleme. Auch bei Apple, denn die anfänglich erlebte Einfachheit gibt es da auch nicht mehr. Ich bin gespannt, wie sich Windows inzwischen entwickelt hat.
Je älter ich werde, desto mehr Einfachheit strebe ich an. Es ist doch wichtig, dass man in einer immer komplexer werdenden Welt seine eigene kleine einfache Realität hat. Das wirkt gegen Stress, spart Zeit und gibt Sicherheit, weil man die alltäglichen Abläufe nicht dauernd verändern und hinterfragen muss.
Es gibt schon durch unser Leben, durch Krankheit und Pflegebedürftigkeit meines Mannes, durch den Hund und die beiden Katzen genügend Notwendigkeiten der Veränderung.
Da muss es doch nicht beim Abspielen meiner gewohnten Qi Gong-Musik sein?
Morgen werde ich dann mit den Übungen beginnen – um vom Computerstress zu entspannen.
Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!