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„Hast du morgen eventuell Zeit fürs Gassi gehen“, hatte Karin geschrieben, „morgen soll ein schöner Tag werden.“ Eigentlich hatte ich weder Zeit noch Lust, aber die Anfrage für einen Spaziergang der Hundefreundinnen lässt mich immer alles vergessen und „ja“ sagen. Und es wurde dann tatsächlich ein schöner Tag mit herrlichem Frühlingswetter.
Hundefreundinnen – das sind unsere Hündinnen Jenny und Senta, und natürlich ihre Frauchen Karin und ich. Wir haben uns vor gut einem Jahr über Facebook kennengelernt, Karin und Jenny wohnen im Nachbardorf. Und da Senta noch immer nicht Auto fährt, kommen die beiden immer zu uns nach Neujellingsdorf. Von dort starten wir dann zu Fuß zu unseren Ausflügen ans Meer.
Diesmal habe ich meine Spiegelreflexkamera mitgenommen, und so fangen wir gleich zu Beginn des Wiesenweges mit dem Fotografieren an. Beide Hunde hören auf beide Frauchen, wenn Karin Senta streichelt, kommt Jenny zu mir – und umgekehrt.
Karin mit Jenny und Senta
Beate mit Jenny und Senta
Am Wasser angekommen bitten wir einen Surfer, uns alle vier zu fotografieren. Die Hunde sind kaum zu halten, sie können nicht schnell genug ins Wasser kommen.
Wir freuen uns an der Lebenslust unserer „Seehunde“ und können uns nicht sattsehen an dem glitzernden blauen Meer. Was für ein herrlicher Anblick! Und wir sprechen darüber, wie glücklich wir doch sind, dass wir diesen herrlichen Ost in wenigen Minuten von zu Hause erreichen können. Wir gehen am Wasser entlang, freuen uns über die Surfer und den wolkenlosen klaren blauen Himmel.
Wir leben auf der schönsten Insel der Welt, darüber sind wir uns mal wieder einig. „Stell Dir vor, wie es ist, in der Stadt zu leben und nur einmal im Jahr zum Urlaub ans Meer zu fahren“, sagt Karin. „Und wir können das so einfach jeden Tag.“ Unsere Hunde leben in einem Paradies, so wie wir auch. Es ist uns unvorstellbar, dass ein Hund in der Stadt auf dem Bürgersteig gehen muss und vielleicht mal in den Stadtpark darf.
Wie bei jedem Spaziergang beobachten wir unsere Hunde und stellen wieder die Unterschiede fest: Während Jenny, eine Golden Retrieverhündin, fast ständig im Wasser hin und her sprintet, geht Senta, die Berner Sennenhündin, nur ab und zu ins Wasser und bleibt lieber in unserer Nähe – ein paar extra Streicheinheiten sind natürlich für sie drin.
Einige Minuten später kommen wir zu der schönsten Stelle auf unserem Spaziergang, zu „unserem kleinen Strand“, wo man ganz in der Ferne die Fehmarnsundbrücke sieht. Welche Idylle herrscht hier, wie schön, diese kleine stille Bucht zu erreichen. Jedesmal überkommt uns ein neues Glücksgefühl, wenn wir hier sind.
Wir sind glücklich – einfach glücklich. Was soll man sonst dazu sagen?
Sogar Senta lässt sich porträtieren – Jenny ist irgendwo im Wasser unterwegs.
Kaum zu glauben, dass sich die Schönheit dieses Anblicks noch steigern lässt. Aber ein paar Schritte weiter – und wir schauen auf eine weite glitzernde Wasserfläche, auf die Kiter und die Fehmarnsundbrücke – und auf Jenny, den Seehund.
Und dann endlich: unser geliebter kleiner Seesteg.
Nach so viel Meer laufen unsere beiden Hundefreundinnen einträchtig über die Wiese.
Auf dem Feld sehen wir ein Entenpärchen und mehrere Hasen – das ist Natur pur!
Zum Glück sind die Hunde schon wieder in Richtung Wasser unterwegs, wo sich Jenny genüsslich in einer toten Möwe wälzt. Natürlich muss sie danach noch mal baden …
Müde und überglücklich kehren wir nach Hause zurück – das ist ein wirklich schöner Tag. Einfach: ein glücklicher Tag! Ein glücklicher Hundefreundinnen-Tag!
Zu Hause stärken sich die menschlichen Hundefreundinnen mit Kuchen und Tee, während die tierischen Hundefreundinnen Leckerli bekommen – bevor sie ermattet auf dem Boden einschlafen.
Mir fällt dazu nur noch ein Gedicht meiner verstorbenen Internetfreundin Laura ein, das die Atmosphäre dieses Tages wunderbar beschreibt – hätte sie Hunde gehabt, wären die sicherlich auch in ihrem Gedicht vorgekommen:
Glücksmomente sind:
Die kleinen
Augenblicke dazwischen
Eine Wolke segelt
Musik dudelt
Ein Blick
Eine Berührung
zu spüren
und ahnen
in welchem Elfenbeinturm
aus Frieden
und Wohlstand wir leben.
Glücksmomente sind
in Kinderaugen zu schauen.
Den blauen Himmel sehen,
sich an der Schönheit
einer am Wegesrand
wachsenden Blume
zu verlieren.
Trost von Freunden zu empfangen
und Tränen trocknen.
Lachen,
das unser Herz erfreut!
(Laura Lüdtke, 1937-2009)
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