Anfang Januar träumten wir von schönen Ferien auf der Sonneninsel Fehmarn – zum ersten Mal seit meinem Umzug nach Bamberg im Juli 2019 wollte ich mit Frieda und ihrer Hundepatentante über die Karnevalstage dorthin fahren. Und ich beamte mich anhand schöner Fotos schon nach Fehmarnsund. Am 7. Januar wurde Frieda 6 Monate alt – sie war nun ein kesser, aber immer noch lieber und liebenswürdiger Teenager. Die Kuschelzeit war nun endgültig vorbei und es war hier sehr unruhig, als wir mit einem Gläschen Sekt auf Friedas Halbjahresgeburtstag anstießen.
Und zwei Tage später, am 9. Januar 2023 geschah es: Ich verwickelte mich bei einer Hundebegegnung in die Leine, stürzte und brach mir den linken Ringfinger – es war ein sehr komplizierter Bruch, wie sich am nächsten Tag herausstellte. Und es hat sechs Wochen gedauert, bis die Schmerzen nachließen und die Heilung begann. Am Tag nach dem Unfall fiel meine „Notlösung“ für solche Fälle aus – die Hundepatentante lag krank im Bett und Frieda war allein zu Hause. Noch schlimmer aber war es, dass ich mit dem eingegipsten Arm nicht mit ihr Gassi gehen konnte. Zum Glück sprang meine Nachbarin mit ihrem Hund ein und nahm Frieda mit auf die gemeinsamen Spaziergänge – das konnte aber keine Dauerlösung für 6 Wochen sein.
So machte ich am nächsten Tag einen Aufruf auf Facebook – und fand viele hilfsbereite Menschen, die mit Frieda Gassi gehen wollten. Schließlich habe ich mit 6 Personen einen Terminplan vereinbart, und fortan wurde Frieda fast vier Wochen lang jeden Morgen um 8.30 Uhr, mittags um 13 Uhr und abends um 20 Uhr abgeholt und dann nach 30-60 Minuten wieder zurück gebracht.
Ihr könnt euch denken, dass das nicht ganz einfach war – die Gassigänger waren voll gefordert, Frieda war verunsichert durch so viele Personen, und ich versuchte, das zu Hause zu kompensieren. Denn die Beziehung zwischen Hund und Frauchen wird ja entscheidend bei den gemeinsamen Spaziergängen entwickelt und gestärkt. Ich kaufte ein paar Spiele, die aber nicht alle so toll bei Frieda ankamen. Nur mit einem Leckerlispiel und einem Schnüffelteppich beschäftigt sie sich heute noch.
Dann wurde es noch einmal richtig Winter – und es kamen Stürme auf. Da war jemand gestresst und schlug vor, Frieda zur Züchterin Frauke Daerr nach Delingsdorf zu bringen, die aber davon abriet. Denn gerade in der jetzt beginnenden Pubertät sollte Frieda doch in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Ich engagierte eine Hundetrainerin, die ein Video aufnahm, um den Gassigängern zu zeigen, wie sie am besten mit Frieda umgehen könnten. Eine Person stieg schließlich aus – und dafür kamen andere hinzu.
Wir haben mal wieder so richtig Glück gehabt! Denn Stella war mit Berner Sennenhunden aufgewachsen und ganz verliebt in Frieda. Sie nahm sie mit in die Stadt und in ein Restaurant und schließlich auch mit nach Hause. Auch ihr Freund liebt Frieda inzwischen und so darf Frieda immer wieder einmal dorthin und kommt stets glücklich und ausgeglichen nach Hause.
Und ich kann mich dann ein wenig erholen. Denn seit Ende Januar – nach vier Wochen mit den Gassigängern – gehe ich wieder mit Frieda spazieren. Das war zunächst nicht ganz einfach, aber ich bin ganz sicher, dass wir bald ein „Dream-Team“ werden. Wir haben die ersten Frühlingsblumen im Hain bestaunt und nun fahre ich oft mit Frieda in den Wald, wo wir schöne Spaziergänge machen.
Unsere Reise nach Fehmarn haben wir verschoben, und nun freuen wir uns, bald am Meer zu sein. Dort werden wir auch einige von Friedas Geschwistern treffen.
Immer wieder habe ich das Kalenderblatt für den Februar angesehen, aufgenommen an der Ostsee, mit dem Spruch:
Niemals aufgeben, man soll niemals seine Träume aufgeben.
Und im Auto höre ich oft das Lied „Stürmische Zeiten“ von Rolf Zuckowski, das mich zu diesem Blogartikel inspiriert hat:
Stürmische Zeiten auf dem langen Weg
Von gestern bis nach heut Stürmische Zeiten und immer neu Für jeden Sturm bereit Stürmische Zeiten, die man übersteht Und niemals mehr vergisst Stürmische Zeiten gehören dazu Weil so das Leben istIch danke allen Menschen, die uns in diesen stürmischen Zeiten geholfen haben, von ganzem Herzen. Ich wünsche euch allen Glück, Gesundheit und ganz viel Liebe.
Gerade in stürmischen Zeiten wie diesen konnte ich wieder feststellen, wer wirklich gute Freunde sind.
Und auch, dass das Universum uns sofort einen neuen Freund schickt, wenn ein anderer vermeintlicher Freund abhanden gekommen ist.
Auch an meinem Verlag sind die stürmischen Zeiten nicht ohne weiteres vorbeigegangen – der Sturm hat für klare Sicht und konsequentes Handeln gesorgt
Ich konnte sechs Wochen lang nicht so richtig am Computer schreiben – aber dann schrieb ich:
Wenn dein Schiff auf hoher See ins Schlingern gerät, musst du Ballast abwerfen.
Genau wie bei all den Stürmen, die ich an der Ostsee erlebt habe, heißt es abwarten und geduldig bleiben, konsequent handeln und nicht verzweifeln. Denn irgendwann ist jeder Sturm vorbei und die Sonne scheint wieder.