Am letzten Freitag war es endlich so weit: Die ersten Exemplare meines Buches „Senta & ich. Vom Glück des Lebens mit einem Hund“ kamen am Morgen schon an.
Ich hatte etwas geschafft, was ich mir schon lange vorgenommen hatte: Ein Buch ist fertig, über das Glück des Lebens mit einem Hund, mit meiner Seelenhündin Senta, die am 5. Februar 2022 über die Regenbogenbrücke gegangen war. Das Buchcover hatte ich kurz vor Sentas Tod gestaltet. Das Foto ist eins der schönsten Bilder von Senta und mir. Es entstand eher „zufällig“ bei meinem Fotoshooting mit Theresia Berger am Chiemsee im Dezember 2016.
Und dann fiel mir auf, dass dieser Freitag ein Jahrestag war, denn genau an diesem Tag vor einem Jahr hatte ich Frieda von ihrer Mama Daisy und ihrer Züchterin Frauke Daerr aus Delingsdorf zu mir nach Bamberg geholt. Friedas Hundepatentante Conny hatte uns begleitet. Mein Buch endet mit dem Kapitel „Und dann kam Frieda – die Liebe hört niemals auf“:
Am Abend kamen wir mit der kleinen Frieda glücklich zu Hause an.
Es war sehr bewegend auf dem Hof von Frauke Daerr in Delingsdorf – unsere kleine Frieda hat die lange Heimreise von fast 9 Stunden völlig stressfrei geschafft.
Sie erkundete unsere Wohnung und die Umgebung – und wir haben gut und fest geschlafen in den ersten Nächten.
Das Büro mochte sie gleich vom ersten Tag an – auch heute noch ist hier ihr Lieblingsplatz, wenn ich arbeite oder telefoniere.
Nun ist Frieda schon ein ganzes Jahr bei mir. Ich möchte keinen Tag missen. Ja, ich habe mich schon mal gefragt: Wenn ich das alles gewusst hätte? Ich hätte es genauso wieder gemacht.
Am 8. September 2022 holten Conny und ich Frieda bei ihrer Familie in Delingsdorf ab. Als ich die kleine Frieda auf dem Arm zum Auto trug, erlebte ich den für mich glücklichsten Moment in diesem Jahr 2022.
Am 1. Mai schrieb ich in meinem Blogartikel: Ich habe die Welpenzeit mit meiner Berner Sennenhündin Frieda gut überstanden. Frieda ist jetzt fast 10 Monate alt und eine stattliche, schöne und selbstbewusste Hündin geworden. Mit einem Male schien es, dass sie erwachsen geworden wäre. Das war der Tag, an dem ich ihre erste Läufigkeit bemerkte. So einen Gesichtsausdruck hatte ich bisher noch nicht bei ihr gesehen – in meinem neuen Buch erschien sie nun als mein Verlagsmaskottchen, als würdige Nachfolgerin meiner lieben Seelenhündin Senta. Wir genossen den Sonnenschein auf unserer großen Dachterrasse, und ich freute mich über meine Hündin, die zwar schon recht erwachsen wirkt, aber immer noch wie ein kleines Hundemädchen gerne mit dem Ball spielt.
An meinem 71. Geburtstag am 20. Mai ließen wir uns fotografieren. Ich habe inzwischen nicht nur 18 kg abgenommen, sondern bin auch gesund und fit, voller Lebensfreude und Energie.
Drei heftige Stürze habe ich überstanden: Nach dem ersten Sturz im Januar hatte ich mir einen Finger gebrochen und konnte vier Wochen lang nicht mit Frieda spazieren gehen. Danach ging ich nicht mehr am Kanalufer spazieren, sondern fuhr immer öfter mit Frieda in den Wald, übte aber auch bei Spaziergängen in unserem Stadtviertel die Begegnung mit Menschen, Hunden, Kindern, Rädchen, Fahrradfahrern, Joggern und vielem mehr.
Ende April hatte ich mich endgültig von der Idee verabschiedet, mit Frieda eine Junghundegruppe in einer Hundeschule zu besuchen, damit sie Hundegesellschaft bekäme. Nach einem missglückten Besuch einer solchen Gruppe begab ich mich in ärztliche Behandlung und gehe seitdem regelmäßig zu einer Physiotherapeutin.
Während Friedas erster Läufigkeit Ende Mai begannen wir, nur noch mit Leine spazieren zu gehen, so wie es auch der Mensch-Hunde-Trainer José Arce empfiehlt. Er ist der Meinung, dass der gemeinsame, strukturierte Spaziergang mit Hund und Frauchen allemal besser ist als der Besuch einer Hundeschule.
Und als die Zeit der Läufigkeit überstanden war, entspannte ich mich und ging locker auf Hundebegegnungen zu – bis zu dem Sonntag, als Frieda plötzlich so stark an der Leine zog, dass ich rücklings stürzte und mir das linke Handgelenk verstauchte. Immerhin hatte mein Hündchen jetzt schon ein Gewicht von 33 kg. Vierzehn Tage später dann rannte sie mich im Wald um – wohl aus Versehen, weil die Sonne so stark blendete, dass sie nicht wie sonst haarscharf an mir vorbei rannte, sondern mich zu Fall brachte. Die Folge war eine schmerzhafte Rippenprellung, danach ging ich schweigend mit Frieda an der Leine zum Auto zurück. Das war für sie wohl so ungewöhnlich, dass sich ein solcher Vorfall nie mehr wiederholte.
Im Juni erlebten wir schöne Ferien in der fränkischen Toskana, wir machten viele Ausflüge, wie hier zum Schloss Seehof.
Als ich sie an einem Sonntag im Wald einfach mal losließ, um nicht wieder zu fallen, meinte ein anderer Hundebesitzer: Wie wäre es denn mal mit Bodybuilding? Ich dachte sofort an Krafttraining und kaufte mir ein Paar Hanteln – meine Physiotherapeutin gab mir die passende Anleitung. Und heute bin ich „fit mit Hund“, ohne an diesem bekannten Programm teilgenommen zu haben. Denn ich trainiere das jeden Tag zweimal bei unseren Waldspaziergängen, und meine Kondition, meine Kraft und mein Gleichgewichtssinn haben enorm zugenommen, so schnell wirft mich nichts mehr um.
Am 7. Juli feierten wir Friedas ersten Geburtstag – ihre Hundepatentante kam zu Besuch und machte dieses Foto von uns. Es zeigt uns beide sehr fröhlich, mutig und optimistisch.
Für Anfang August plante ich die Kastration, weil ich es nicht ein zweites Mal erleben möchte, dass meine Hündin an einer Gebärmutterentzündung sterben kann, so wie es bei Senta beinahe der Fall war. Und den Stress unerwünschter Hundebegegnungen während der Läufigkeit wollte ich auch nicht mehr erleben, schlimm genug waren die Folgen solcher Hundebebegnungen damals in der Junghundegruppe.
Doch dann ein Schock: Eine Hündin aus der Berner Sennengruppe hatte einen Giftköder gefressen, und ich begann sofort mit Frieda ein Anti-Giftköder-Training, denn kein Tempotuch, sogar im Wald, kein Unrat auf der Straße waren vor ihr sicher. Ich wunderte mich nur, dass sie all das unbeschadet überstanden hatte. Jedenfalls begannen wir ein strenges Training und bis heute wirken meine Worte: „Nix vom Boden, Schnauze oben“, inzwischen spuckt sie die „Beute“ sogar wieder aus. Wir begannen damit, dass sie keine Leckerli mehr vom Boden fraß.
Nach zwei Wochen dieses strengen Trainings, wobei ich sie stets an der kurzen Leine führte, wunderte es mich nicht, dass sie begann, auszubrechen und wie wild an mir hochzuspringen während unserer Spaziergänge. Wir hatten die Kastration schon ein paar Tage verschoben, wegen Unpässlichkeiten, bis ich merkte, dass Frieda scheinschwanger war. Sie hatte all ihre Stofftiere und ihr Spielzeug um sich geschart, bis mir jemand sagte, man müsse ihr das doch wegnehmen und Medikamente gegen die Scheinschwangerschaft geben.
Das war mir völlig neu, denn bei Senta habe ich das nie gemacht. Also rief ich unseren Tierarzt an, der als Erstes die Kastration verschob, dann aber meinte, das auffällige Verhalten beim Spaziergang hätte gar nichts mit der Scheinschwangerschaft zu tun.
So musste ich mich dann an den Gedanken gewöhnen, dass eine Berner Sennenhündin mit 13 Monaten mitten in der pubertären Phase ist, die bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres reicht.
Inzwischen erleben wir wieder sehr harmonische Waldspaziergänge, ich habe zwar einige blaue Flecken, aber mein Hündchen tut mir nicht wirklich weh. Ihre Art der Zärtlichkeit ist nur nicht immer besonders angenehm, und wenn ich mittags gemütlich auf der Terrasse sitze, um mich auszuruhen, habe ich einen schmusebedürftigen riesigen Hund auf dem Schoß, dessen Hinterbeine natürlich auf dem Boden bleiben, und der mich hingebunsgvoll ableckt. Von alldem habe ich leider keine Fotos.
Unsere Waldspaziergänge werden nun wieder etwas ausgiebiger, seit die ganz große Hitze vorbei ist. Frieda hat ihre Freude daran, Stöckchen, Stöcke und richtig große Äste mitzuschleppen und darauf zu kauen. Erst heute sagte ich zu ihr: Du bist eine Halbstarke, so große Äste kannst du noch gar nicht schleppen. Wie auch die menschlichen „Halbstarken“ überschätzt sie ihre Kraft, aber entwickelt sie immer weiter.
Neulich fragte mich eine Frau, warum ich denn einen solch großen und stürmischen Hund angeschafft hätte (sie selbst hatte drei große wilde Hunde dabei, die sie kaum halten konnte und die „unverträglich“ waren, wie sie meinte). Ich sagte, dass ich die Berner Sennenhunde liebe und so wundervolle Erfahrungen mit meiner Seelenhündin Senta gemacht habe. Und dass der Berner Sennenhund absolut geeignet für Senioren ist. Nur die Welpenzeit und die stürmische Junghundezeit bis zur Vollendung des 2. Lebensjahres muss man erst einmal überstehen – dann hat man den liebsten, treuesten und besten Lebensbegleiter, den man sich vorstellen kann.
Meine Bilanz nach einem Jahr mit Frieda: Wenn ich das alles gewusst hätte? Ich hätte es genauso wieder gemacht.
In diesen heißen Sommermonaten habe ich drei eigene Bücher geschrieben und veröffentlicht, dazu drei Bücher anderer Autoren. Denn wir haben einen klar strukturierten Tag, und wenn ich am Computer arbeite oder ein Gespräch am Telefon oder über das Internet habe, ist Frieda ganz brav. Dann aber fordert sie ihre Spaziergänge – und das tut mir auch gut. Hätte mir früher jemand erzählt, dass ich heute mit 71 den Wecker auf 7 Uhr stelle, hätte ich ihn ausgelacht. Ich aber habe vor fünf Jahren bereits das Wunder des Miracle Morning entdeckt und genieße die Morgenspaziergänge mit Frieda im Wald, wo wir meist niemandem begegnen. Ich kann meditieren, Affirmationen sprechen, Pläne machen für den Tag und einfach entspannen, und wir beide sind dabei, ein „Dreamteam“ zu werden.
Wir kennen inzwischen schon einige nette größere und ältere Hunde mit ihren Frauchen oder Herrchen, und das sind dann ganz andere Begegnungen als mit den aufgeregten und teilweise wilden kleinen Hunden in der Stadt, wo manche Halterin zwei oder drei an der Leine hat und sie vor lauter Angst auf den Arm nimmt, wenn meine große Frieda auf sie zukommt.
Ich freue mich, dass mein Buch „Senta & ich“ so großen Anklang findet. In dem Bewusstsein, eine wundervolle, glückliche und erfüllte Zeit mit meiner Seelenhündin Senta gelebt zu haben, habe ich das Buch beendet mit dem Kapitel „und dann kam Frieda“.
Sicher wird es nach Frieda keinen weiteren Hund in meinem Leben geben, denn ich bin jetzt 71 Jahre alt, und wenn Frieda so alt wie Senta werden sollte, bin ich über 80, wenn sie eines Tages über die Regenbogenbrücke geht.
Heute und morgen, diesen und nächsten Monat, dieses und nächstes Jahr und noch viele weitere Jahre werde ich im Bewusstsein eines großen Glücks leben: dem Glück des Lebens mit einem Hund.
Und hier noch einige Fotos von heute:
Meine geliebte kleine, große Frieda, du machst mir jeden Tag so viel Freude. Schön, dass es dich gibt! Und bald in Armentarola wirst du auf Sentas Spuren laufen und eine ganz neue Erfahrung in deinem jungen Hundeleben machen. Ich freue mich drauf!
Euch, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich noch schöne Spätsommertage.
Herzlichst
Beate mit Frieda