Als mein Mann noch lebte, fuhren wir immer wieder an unsere Lieblingsorte: Seefeld in Tirol, Armentarola in den Dolomiten, Fehmarn. Und in früheren Jahren war „unser kleines Paradies“ ein altes Hotel in Mesnil Val, einem kleinen Dorf in der Normandie. Dort konnte man hervorragend essen und guten Wein trinken, im wunderschönen Garten unter Apfelbäumen sitzen und am Strand vor den Kreidefelsen den Wechsel von Ebbe und Flut betrachten. Wir wohnten immer im selben Zimmer, in dem wir über eine Treppe hinauf ins Bad gehen mussten, von wo wir einen herrlichen Blick aufs Meer hatten.
Die Hotelliers Madame und Monsieur Maxime hatten uns 2001 gebeten, etwas in das Goldene Buch des Hotels zu schreiben. Im Oktober 2003 waren wir zum letzten Mal dort.
Le petit paradis
Le ciel est bleu et le soleil brille.
Derrière une haie: un jardin fleuri
où les oiseaux chantent
et les abeilles bourdonnent.
Au milieu de belles fleurs
sous l’abris du feuillage d’un pommier
on savoure le cidre
et les fruits de mer.
En outre:
– Une jolie chambre en « Astérie » avec l’escalier
en colimaçon et la vue sur la mer.
– Un resto formidable où on offrit les plats avec
des spécialités normandes et de bons vins.
C’est une atmosphère où on est à l’aise
à cause l’amabilité de Mme et M. Maxime
et tout l’équipe.
C’est notre « petit paradis » –
ici nous sommes heureux
pour deux semaines en août
et nous en rêvons encore en hiver.
Nous vous en remercions bien.
Beate et Hans Christian Forsbach, 17. Août 2001
Danach fanden wir „unser kleines Paradies“ im Hotel Armentarola, das an einem wunderschönen sonnigen Platz vor einer herrlichen Bergkulisse der Dolomiten in 1630 m Höhe liegt.
Und vor allem auch in unserer kleinen Strandwohnung auf der Sonneninsel Fehmarn, die uns immer wieder eine Rückzugsmöglichkeit aus den Stürmen des Lebens gegeben hatte, bis wir im Jahr 2010 dann ganz nach Fehmarn zogen.
Und nun war ich also wieder mit Frieda auf meiner einstigen Trauminsel Fehmarn. Unsere kleine Ferienwohnung lag direkt am Strand von Fehmarnsund – dort, wo ich früher immer mit Senta spazieren gegangen war. Am ersten Ferientag fand unser Treffen mit Friedas Geschwistern und Halbgeschwistern statt – fünf Menschen und fünf Hunde wanderten einträchtig im dichten Nebel am Strand von Neustadt-Pelzerhaken. Das war schön – wir kennen uns ja nun schon ganz gut nach drei Treffen und freuen uns, dass wir uns über unsere Hunde austauschen können.
Manchmal macht es einfach glücklich, an den Strand zu gehen. Mein Geheimrezept: Nimm eine junge Berner Sennenhündin mit!
Wir verlebten einen glücklichen Sonntagnachmittag bei Sonnenschein und blauem Himmel – ganz alleine am Strand im Norden der Sonneninsel Fehmarn.
Selbstverständlich war dann auch wieder ein Besuch am Grab meines Mannes auf dem Kirchhof in Landkirchen angesagt.
Die Woche begann dann regnerisch – nicht nur das Wetter war stürmisch, sondern auch einige wenige Begegnungen am Strand von Fehmarnsund, wo doch eigentlich ein Naturstrand ist und früher nie jemand etwas gesagt hätte, als ich dort mit Senta lief. Tatsächlich muss man ja auf Fehmarn bis zum 1. November den Hund an der Leine führen – das war schon immer so die Bestimmung, aber jetzt gibt es mehr und mehr Leute, die das tatsächlich machen und vor allem von anderen verlangen. Immer mehr Leute haben einen Hund, und nicht alle gehen so entspannt damit um, wenn ein Berner Sennenhund auf sie zugelaufen kommt. Beim Geschwistertreffen in Pelzerhaken war das kein Problem, da wir ja eine große Gruppe waren.
Als ich an diesem Tag zum Südstrand und später zum Hafen fuhr, sah ich viele Baustellen und Veränderungen. Ich dachte, mein altes Paradies ist verschwunden – genau wie die damit verbundenen Träume.
Aber statt das zu beklagen, versuchte ich von nun an noch intensiver, all das Schöne zu finden, das es hier immer noch gibt. Und ich weiß, dass es gut und richtig war, im Frühjahr 2019 mein Haus zu verkaufen und nach Bamberg zu ziehen.
Danach hat sich ja nicht nur Fehmarn, sondern die ganze Welt ziemlich verändert – und vor allem haben auch wir uns verändert. Und wir leben hier und jetzt – auch wenn uns manches nicht gefällt, es ist unser Leben, und wir werden uns an die neuen Bedingungen anpassen. Denn wir wollen uns doch weiterhin wohl fühlen in unserem Leben!
Ein wenig Zweifel hatte ich, ob ich hier weiterhin Urlaub machen möchte. Ich habe mehrere Verabredungen mit früheren Bekannten abgesagt, weil es mir zu viel wurde, in unserer kurzen Auszeit auch noch einen Terminplan zu führen. Denn das wirklich Schöne sind ja die langen Strandspaziergänge mit Frieda – und das wollte ich auskosten.
Wir gingen sogar im Regen am Wasser entlang spazieren: Regen macht schön – das sage ich dann immer zu Frieda.
Auch in Westermarkelsdorf waren wir – der Leuchtturm ganz im Westen der Insel schickte schon seine Strahlen zum Strand. Und ich dachte an die vielen Fahrten mit meinem Mann zur Therapeutin im Sommer 2010, als wir dann beschlossen, ganz auf der Insel zu leben.
Und wir trafen einige nette Berner Sennenhunde mit ihren netten Familien. Das fanden beide Hunde stets sehr schön! Berner Sennenhunde verstehen sich auf Anhieb!
Und so trafen wir uns dann am sonnigen Mittwoch mit unserer Freundin Marion und ihren beiden Berner Sennenrüden Zino und Tamme am Strand von Heiligenhafen.
Und weil die drei Hunde sich so gut verstanden, trafen wir uns am nächsten Tag am Strand von Altenteil auf Fehmarn.
In unserer Auszeit sind wir kreuz und quer über meine einstige Trauminsel gefahren, und ich habe mich erinnert an jenen ersten Herbsturlaub im Oktober 1977, als ich mit meiner Mutter die Insel erkundet habe. Damals gab es kaum Touristen und nur ganz wenige Restaurants. Was mich aber von Anfang an fasziniert hatte, das waren die weitläufigen Strände, die Farben des Himmels und des Meeres, und die Sonnenuntergänge. Damals habe ich mich in die Insel verliebt und hatte den Traum, nach meiner Pensionierung für immer dort zu leben.
Nun habe ich über 9 Jahre dort gewohnt, dieser Traum ist ausgeträumt. Aber unser kleines Paradies gibt es immer noch – und meine Träume von Himmel, Meer und Strand sind nicht verloren! Sie sind noch reicher geworden, weil jetzt immer mindestens ein Berner Sennenhund dazu kommt! Und unsere gemütliche kleine Ferienwohnung in Fehmarnsund entwickelte sich im Laufe der Tage zu unserem „kleinen Paradies“ direkt am Ostseestrand. Am letzten Abend blieb Frieda dort sogar alleine, als ich unsere ehemaligen Freunde in Fehmarnsund besuchte.
Auf der Rückreise hielten wir in Delingsdorf an, wo Frieda geboren ist. Bei Frauke Daerr trefen wir gleich 14 Berner – 5 große und 9 Welpen – das war der absolute Höhepunkt unserer Berner Auszeit. Und Frieda durfte mit ihren Eltern Daisy und Phil auf ein Foto.
Gut erholt kamen wir am 1. November zu Hause an und ich staunte nicht schlecht, als ich das neue Kalenderblatt für den November fand:
Ja, ich lebe auch weiterhin meinen Traum – ich bin gerne in Bamberg und freue mich auf die nächsten Auszeiten in Armentarola und dann wieder auf Fehmarn! Und so geht „unser kleines Paradies“ niemals verloren, denn die Schönheiten, die einst mein Mann und ich dort gefunden hatten, sind immer noch da. Und diese Orte gefallen auch meiner jungen Berner Sennenhündin Frieda, die nach unserer Rückkehr glücklich den herbstlichen fränkischen Wald beschnupperte.
Beenden möchte ich diesen Blogartikel mit einer meiner liebsten eigenen Affirmationen:
Ich wünsche dir einen wundervollen Spätherbst, in dem du deine Träume wachsen lässt und dich daran freust!
Herzlichst
Deine Beate Forsbach